Biowasserstoff-Magazin

Neuigkeiten - Gas-Lieferstopp zeigt Abhängigkeiten

Gazprom (Russland) stoppt Gaslieferungen

Mit der Begründung, dass die Ukraine Rechnungen in Milliardenhöhe nicht bezahlt habe und nicht gewillt sei, anstatt des bisher vergünstigten Gaspreises von 230 US-Dollar den Weltmarktpreis von 450 US-Dollar zu zahlen, hat Gazprom - mit Zustimmung des russischen Präsidenten Putin - Ende Dezember, kurz vor Weihnachten, die Gaslieferung in die Ukraine gedrosselt und dann in der zweiten Januarwoche den Gashahn ganz zugedreht. Russland zeigt sein wahres Gesicht!

Seit Mitte der zweiten Januarwoche fließt durch die Ukraine kein russisches Gas mehr in Richtung Westen. Der Transit durch die Ukraine machte bis dahin 80 Prozent der russischen Gasexporte in die EU aus. Moskau und Kiew geben sich gegenseitig die Schuld für die Sperrung und streiten seit langem über Gaspreise und Schulden. Unter dem aktuellen Gas-Notstand leiden in Teilen Europas Hunderttausende Menschen. In Bulgarien führte der Gasstopp zu scharfen Rationierungen, aber auch Bosnien, Serbien, Ungarn, Österreich und weitere Länder sind betroffen.

Deutschland ist dabei gar nicht so übermäßig stark betroffen - noch nicht. Der Anteil des russischen Gases beträgt ‚nur‘ etwa 37 % und kann dank voller Vorratsspeicher vorerst noch gut kompensiert werden. Viel schlimmer sieht es in vielen Ländern aus, die über keine oder nur geringe Gasvorräte verfügen.

Nachdenken

Der abrupte Lieferstopp führt uns unsere große Abhängigkeit vor Augen. Allerdings soll für Deutschland ja bald alles besser werden - wenn die vom früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder, der heute für eine Gazprom-Tochterfirma tätig ist, noch zu seiner Amtszeit initiierte neue Gaspipeline von Russland durch die Ostsee direkt nach Deutschland gebaut wird und fertig ist.

Dann sind wir unabhängig von Transitländern, wie z.B. der Ukraine.

Nur steigt dann die Abhängigkeit von Russlands ‘Gnaden‘ und wir müssen Liefertreue mit barer Münze und ‘Wohlwollen‘ gegenüber russischer Politik erkaufen.

Ein Zitat aus dem Focus: „Sowohl die Ukraine als auch Russland spielen im Gasstreit eine dubiose Rolle. Ein Lieferant, der Gas als Waffe nutzt, ist für Deutschland langfristig aber gefährlicher als ein unzuverlässiges Transitland.“

Übrigens sind auch die russischen Gasvorräte nicht unbegrenzt. Wenn die neue Pipeline, mit enormem Kapitaleinsatz gebaut, in einigen Jahren fertig ist, dann wird man diese vermutlich nur noch wenige Jahre nutzen können.

Darüber sollten alle nachdenken, die die neue direkte Pipeline ganz toll finden.

Momentan aber geht es um unsere Abhängigkeit und wie wir diese so schnell wie möglich reduzieren und ganz beseitigen können. Das ist die Aufgabe unserer Politiker. Die Frage aber ist: Füllen unsere Politiker diese Aufgabe gut, gerecht und auf eine bessere Zukunft gerichtet aus? Oder hören sie weiter auf die ‚Sirenengesänge‘ der Lobbygruppen, die noch immer die Vorzüge der Nutzung von Öl, Gas, Kohle und Uran preisen.

Wollen wir wirklich Politiker, die unsere große Abhängigkeit ‚betonieren‘, indem eine neue Pipeline für die bald endende Primärenergie Gas gebaut wird - nur, weil es ihnen die Lobbygruppen massiv einflößen - anstelle dieses Geld besser in Technologien für erneuerbare Energie zu stecken?

Wir wissen schon lange, dass es so wie bisher nicht weiter gehen kann:

Erstens sind Öl und Gas zur Neige gehende Vorräte,

Zweitens zerstört deren intensiver Verbrauch unsere Umwelt und damit unsere Lebensgrundlagen. Das wurde zwar von einschlägigen Lobbygruppen - so lange es ging - geleugnet. Aber mittlerweile geht es nicht mehr.

Drittens liegen sowohl die Öl- als auch die Gasvorräte in politisch instabilen Erdregionen. Das bedeutet, dass unser Geld überwiegend zu autoritären Kriegstreibern und Diktatoren fließt, wenn wir weiter deren Öl und Gas nutzen. Unter anderem finanzieren wir damit den Luxus der Marke Dubai. Gerade beim Gas besteht hier kein Zweifel: Nach dem mit Abstand größten Lieferanten Russland liegen die größten Reserven im Iran, im Emirat Katar sowie in Nigeria, Algerien, Ägypten und Libyen.

Alle diese Umstände haben uns aber bisher nicht daran gehindert, uns immer tiefer von Importen abhängig zu machen, weil die Eigenproduktion der EU-Staaten sinkt und der Energiehunger immer größer wird. Die Politik predigt zwar seit langem den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energie und redet gerne von erneuerbarer Energie. Die Taten der Energiekonzerne sprechen aber eine andere Sprache.

Wenn wir das alles nicht (mehr) wollen, dann sollten wir etwas dafür tun, dass diese für uns alle nicht sehr guten Umstände sich ändern. Zum Beispiel mit unserer Stimme bei den Wahlen im Jahr 2009. Bestimmt gibt es noch genug von Lobbygruppen unbeeinflusste Politiker, die frei und unabhängig entscheiden können, sich für eine dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien einsetzen und so dazu beitragen, dass wir wieder mehr Unabhängigkeit von Energieimporten erreichen. Es könnte sich lohnen, diese ausfindig zu machen und sie zu wählen.

Der aktuelle Gasstreit kann für den Westen nützlich sein – als hilfreicher Schock und als Lehre. Der Streit zeigt einmal mehr die Verwundbarkeit Deutschlands und Europas auf.

Dabei gibt es bessere Lösungen - dezentral und direkt vor Ort, Biowasserstoff!. Diese Lösung muss auf den Weg gebracht werden. Schnell!

Auch darüber nachzudenken lohnt sich.

Für uns. Für unsere Zukunft. Für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder.

Die Zeit ist reif!

 

Übrigens sind die weiter oben erwähnten Länder ‚Emirat Katar, Nigeria, Algerien, Ägypten und Libyen‘ auch im Desertec-Projekt - ‘Strom aus der Wüste‘ enthalten. Von einer Abhängigkeit in eine noch größere - nein danke! Mehr darüber unter 'Klarstellungen' und im Biowasserstoff-Magazin Nr. 11.

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Die Zeit ist reif - die Abhängigkeiten müssen beendet werden! Jetzt! Schnell!
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