Biowasserstoff-Magazin

Die Grüne/Solare Wasserstoffwirtschaft - Einleitung

Ein komplett neues System der Energiewirtschaft soll die Probleme unserer Zeit beantworten.
Stopp! - Es geht nicht um das, was Sie unter Wasserstoffwirtschaft verstehen.

Die grüne oder solare Wasserstoffwirtschaft hat eigentlich überhaupt nichts mit unserer herkömmlichen Energiewirtschaft gemeinsam. Es wäre ja auch Blödsinn, aus Atomstrom per Elektrolyse Wasserstoff (H2) zu erzeugen um diesen dann wieder zu verstromen. Selbst als Zwischenspeicher wäre dies ineffizienter als herkömmliche Vorgehensweisen. Nein, es geht um etwas anderes: Es gibt ein technisch prinzipiell bekanntes und industriell erprobtes Verfahren, mit dem man Biomasse zu H2 umwandeln kann (Dampfreformierung mit anschließender Shift-Reaktion, Wirkungsgrad von 75 bis zu 84 %). Dieses H2 kann dann über zum großen Teil bereits bestehende Rohre (Erdgasnetz) zu den Endverbrauchern transportiert werden. Dort wird durch eine Brennstoffzelle Strom und damit Wärme erzeugt. Der Vorteil: Es gibt kaum Wärmeverluste. Auch unsere Transportmittel werden so mit Treibstoff versorgt.

Wie funktioniert das denn bisher?

Heute besorgen wir uns aus aller Welt Kohle, Uran, Erdgas und Öl, wandeln dessen Energie in teuren und subventionierten Kraftwerken dann in Wärmeenergie des Wassers um, wandeln diese Energie wiederum durch einen Generator in elektrische Energie um, transformieren sie in Hochspannung, um dann den Strom über hunderte von Kilometern zu unseren Städten zu transferieren (allein zur Instandhaltung dieses Netzes ist ein Drittel unseres heutigen Strompreises notwendig, d.h. ~7 Cent/kWh), ihn dann wieder auf eine gewöhnliche Spannung zu senken und endlich in unser Haus zu bekommen.

Was ist wohl effizienter? Was ist billiger? Was ist umweltschonender? Was ist klimaschonender?

Die Grüne Wasserstoffwirtschaft benötigt auf Grund ihrer enormen Effizienz lediglich etwa ein Drittel der Primärenergie unserer bisherigen Energiewirtschaft. In einer Grünen Wasserstoffwirtschaft sind die Energiepreise damit in jedem Fall wesentlich niedriger als heute, von externalisierten Kosten (z. B. infolge von Umweltschäden) ganz zu schweigen.

Die Grüne Wasserstoffwirtschaft ist klimaneutral. Es bestünde sogar die Option der Atmosphäre CO2 zu entnehmen und so den Klimawandel zumindest teilweise rückgängig zu machen. Erneuerbare Energien von heute sind auf Grund ihrer höheren Kosten gegenüber einer Grünen Wasserstoffwirtschaft auf der Basis von Biomasse nicht konkurrenzfähig. Sie werden momentan an das alte System angepasst, statt dass das System wir ein neues erneuerbares Energiesystem errichten. Wir brauchen aber eine radikale Energiewende. Die erneuerbaren Energien heute können per Elektrolyse problemlos in die Grüne Wasserstoffwirtschaft eingebunden werden. Dazu wird beispielsweise in der Nähe von Windrädern ein Elektrolyseur installiert, mit diesem wird der Windstrom mit hohem Wirkungsgrad von ca. 80 % in H2 umgewandelt und über das Rohrleitungsnetz zum Verbraucher geleitet. So kann wieder die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung mithilfe der Brennstoffzelle stattfinden, ohne dass Wärme verloren geht. Letztlich ist nach heutigem Wissensstand Wasserstoff das einzige Speichermedium, das genügend Potenzial bietet, um fluktuierende erneuerbare Energien grundlastfähig zu machen.

Die Grüne Wasserstoffwirtschaft ist hingegen nicht nur profitabel, sondern profitabler als unsere bisherige, zutiefst desorganisierte und ineffiziente Stromwirtschaft. Das Besondere an dem System Grüne Wasserstoffwirtschaft ist ja eben jener vollständige Strukturwechsel in der Energiewirtschaft. Schon mit den technischen und biologischen Standards von heute müsste in Deutschland zur Abdeckung des gesamten Energiebedarfs lediglich eine Anbaufläche von etwa 2-4 Mio. ha (4 Mio. ha entsprechen 23,5 % der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland) für die Energiepflanzenproduktion zur Verfügung stehen, um im Rahmen der EU eine gleichmäßige Verteilung des Anbaus zu gewährleisten.

Keine Angst:

Das Essen wird uns dennoch nicht zu knapp, denn die Europäische Union hat heute mit einer deutlichen Überproduktion an Nahrungsmitteln „vorgesorgt“. Wir würden also endlich mit dieser subventionierten Überproduktion aufhören, die ausschließlich zur Überschwemmung der Märkte in Entwicklungsländer und zur Vernichtung von überschüssiger Nahrung dient. Durch die Einbindung sonstiger regenerativer Energien, der Nutzung biogener Reststoffe (Biomüll, Holzabfälle etc.), sowie zu erwartender Ertragssteigerungen von Energiepflanzen, könnte in Deutschland bald die obligatorische Stilllegungsfläche, die aufgrund der Überproduktion eingeführt wurde, reichen um genügend Energiepflanzen anzubauen.

Nebeneffekt wäre hier das Ende der ungerechten Entwicklungsblockaden für die ärmsten Länder der Welt.

Ganz nebenbei wäre auch der Traum, endlich unabhängig vom Öl (als Energielieferant) zu sein, erfüllt. Zudem wären somit auch eindeutig positive Entwicklungen bezüglich der Terrorismusgefahr und der Erpressbarkeit durch antidemokratische Ölstaaten wie den Iran zu verspüren. Die Außenpolitik muss nicht mehr „entlang von Pipelines“ geführt werden.

Sie wollen all das nicht glauben?

Sie haben Recht, es ist eigentlich unglaublich. Aber nehmen wir an, es würde stimmen. Würden Sie sich in diesem Fall Zeit dafür nehmen, das Ganze ein bisschen näher zu betrachten? Schauen Sie sich doch einfach einmal auf dieser Seite um. Diese Idee entstammt nicht unseren Köpfen, sondern u. a. dem Einfaltsreichtum des Diplom-Verfahrensingenieurs Karl-Heinz Tetzlaff. Wir haben uns lediglich die Verbreitung der Idee und der Grünen Wasserstoffwirtschaft selbst zur Aufgabe gemacht. Für weitere Informationen zur Grünen Wasserstoffwirtschaft stehen die Seiten von H2Works (www.h2works.org), des Bio-Wasserstoffmagazin (biowasserstoff-magazin.de) und von Tetzlaff (www.bio-wasserstoff.de/h2/) zur Verfügung. Wer sich noch weitergehend informieren möchte, kann sich natürlich auch das 448 Seiten umfassende Buch „Bio-Wasserstoff“ (2005) oder „Wasserstoff für alle“ (2008, 512 Seiten) von Karl-Heinz Tetzlaff besorgen.

 

Tobias Schuster, Oktober 2009

 

Alle Rechte an diesem Artikel liegen bei Tobias Schuster.
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